FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

DEN WIEDERANPFIFF VERSCHLAFEN

Optik kassiert in Fürstenwalde kurz nach der Pause drei Gegentore und kann nur noch auf 2:3 verkürzen.

In Fürstenwalde kassierte der FSV Optik die vierte Niederlage in Folge. Und wieder einmal gab es dafür nur ein Prädikat: Unnötig!

Die erste Hälfte lässt sich zwar unterschiedlich deuten, aber kurz zusammenfassen. Einerseits hätte sich Ingo Kahlisch im Nachhinein etwas mehr "Feuer und Leidenschaft" gewünscht, andererseits ließen die Abwehrreihen beider Vereine kaum etwas zu.

Ein Kopfball von Victor Paul Lochmann (knapp vorbei) hier, ein Schuss aus spitzem Winkel von David Jojkic (gehalten) da. Wirkliche Hochkaräter blieben aus, das 0:0 nach 45 Minuten ging in Ordnung. Erwähnenswert war bei Rathenow noch, dass Shai Neal und Justin Kabuya schon recht zeitig die Positionen tauschten.

Was die Anfangsphase der zweiten Halbzeit betrifft, fällt die Einschätzung auch jetzt noch schwer. Mit dem ersten Angriff gingen die Gastgeber mit 1:0 in Führung, wobei Optik vehement protestierte. Shpetim Xhaka wurde vor dem Abschluss von Anel Hamzic sehr robust aus dem Weg geräumt. Für Referee Lukas Eichenberg war es keine Regelwidrigkeit.

Anschließend kam gleich zweimal die Floskel: "Was wäre, wenn..." zur Anwendung. Denn direkt nach dem Anstoß entwischte Shai Neal der gegnerischen Defensive. Sein Versuch rollte nur parallel zur Torlinie entlang. Hier der Ausgleich...

Das zweite "Wenn" gab es zehn Minuten später. Soeben hatte Union nach dem aus dem Gewühl heraus erzielten 2:0 den dritten Treffer nachgelegt. Simeon Hawwary hatte einen Schuss aus Nahdistanz bravourös gehalten. Statt nachzusetzen und zu klären, ließ Rathenow John Lukas Sauer aus 16 Metern ungehindert zum Nachschuss kommen - 3:0.

Nun hätte es auch ganz böse kommen können. Kam es aber nicht, denn gegen einen noch im Jubel-Modus befindlichen Gegner stellte Jerome Leroy sofort auf 3:1. Es war fast eine Kopie des vorangegangenen Tores. Zweimal Ball nicht weg, der Nachschuss drin.

Und plötzlich war der Katastrophenauftakt vorbei. Eine gute halbe Stunde lang war es nun angenommener Abstiegskampf mit ganz viel Leidenschaft. Eine Riesenlaufleistung, bereit in den Zweikämpfen, mit Zug nach vorne - alles was man braucht, um die Liga zu halten, war bei Rathenow jetzt da.

Dass das im Amateurbereich nicht 90 Minuten geht, gar nicht funktionieren kann, ist klar. Es muss gelingen, diesen bedingungslosen Einsatz wenigstens 60 oder 70 Minuten auf den Platz zu bringen! Die Leistung von Fürstenwalde soll damit nicht schlechtgeredet werden, die Gastgeber hatten zum Ende hin logischerweise riesige Konterräume. Zwei weitere Torerfolge wurden wegen Abseits nicht gewertet, mehrfach rettete Simeon Hawwary ganz stark.

Aber insgesamt wirkte der Gäste-FSV nun nicht nur konditions-, sondern auch willensstärker. Marcin Staniszeweski im Union-Kasten bekam ordentlich zu tun. Die dreiminütige Nachspielzeit hatte gerade begonnen, da war er machtlos. David Jojkic platzierte das Leder im äußersten rechten Eck. Schluss war noch nicht, doch bei den Schüssen von Shai Neal und Ali Gündogdu blieb der Keeper, und somit letztendlich Fürstenwalde, Sieger.

Ingo Kahlisch: "Zwölf Minuten Blackout! Erklären kann das keiner, weder die Mannschaft, noch der Trainer. Die Reaktion, die wir danach gezeigt haben, war in Ordnung. Der Einsatz und der Zug zum Tor stimmten, darauf müssen wir jetzt aufbauen. Wenn ich noch etwas Positives sagen soll, dann sicherlich die Torhüterleistung von Simeon und der erstmalige Einsatz von Iaac als Außenverteidiger. Ach, und noch etwas. Ich habe schon mit einigen telefoniert. Dass nach dem Abpfiff niemand zum Abklatschen an den Zaun ging, war keine böse Absicht. Dafür entschuldigt sich die Mannschaft, die Jungs hatten gestern Abend echt mit sich selbst zu tun. Es fällt jetzt natürlich noch schwerer, das zu sagen, aber bei fünf noch ausstehenden Èndspielen`haben wir es immer noch selbst in der Hand."

Bilder vom Spiel

Optik: Hawwary - Akinsete, Wilcke, Jojkic, Tobola (G / 68. Nafilo) - Langner (G), Xhaka (G/86. Gündogdu) - Kabuya (58. Kouendjin), Leroy (G), Vicente (58. Oba-Elle/G) - Neal

Tore:
1:0 Hamzic (46.)
2:0 Frühauf (50.)
3:0 Sauer (58.)
3:1 Leroy (59.)
3:2 Jojkic (90.+1)