FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

ORDENTLICHER ERSTER AUFTRITT

Im ersten Test des neuen Jahres kommt Optik gegen Regionalligist Lichtenberg 47 nach 0:2-Rückstand noch zu einem 2:2.

Schlechter hätte der Tag wohl nicht beginnen können. "Leon Winning hat den Verein auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung verlassen. Ich wollte das nicht, aber er hat sich so entschieden. Wir wollten ihn hier in den nächsten ein- bis anderthalb Jahren als Oberligaspieler aufbauen - er nicht. Dennoch wünschen wir Leon in Warnau natürlich alles Gute", so das Statement von Ingo Kahlisch. Da wusste er natürlich noch nicht, dass nach diesem im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne trüben und nebligen Beginn noch die Sonne hervorkommen sollte. Und auch das sowohl meteorologisch, als auch sportlich.

Als es im Verlauf des Vormittagstrainings immer heiterer und wärmer wurde, war klar, gekickt wird auf Rasen. Kurz vor 13 Uhr versammelten sich dort 20 Fußballer des FSV. Nur in Zivil dabei waren David Jojkic und Sabri Rezouani. Bei beiden handelte es sich nach leichten Knieproblemen aber lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme. Entschuldigt gefehlt hat Justin Kabuya, der aus familiären Gründen für Samstag frei bekam.

Los ging es mit exakt der Formation, die im letzten Punktspiel gegen Schwerin erfolgreich war. In einer relativ ausgeglichenen Anfangsphase gab es Abschlüsse von Hannes Graf auf der einen und Ali Gündogdu auf der anderen Seite. Danach übernahmen die Hauptstädter die Initiative. Das drückte sich ziemlich schnell zahlenmäßig aus, auch wenn die Führung sehr merkwürdig zustande kam.

Wohl keiner der 75 zahlenden Zuschauer hatte den Versuch von Hannes Graf als Torschuss gesehen. Die verunglückte Flanke senkte sich unhaltbar ins lange Eck. Beim 0:2 dagegen konnte man von einem Klassenunterschied sprechen. Den Freistoß von Christian Gawe konnte Simeon Hawwary zwar parieren, doch nur Leonard Koch setzte nach. Ehe beim FSV jemand reagierte, lag das Leder bereits im Netz.

"Weiter geht`s Optik, Kopf hoch", rief Ingo Kahlisch. Würden seine Jungs das immer so schnell beherzigen, wie gegen 47, würde Rathenow viel weiter oben stehen. Denn nur 60 Sekunden nach der vermeintlichen Vorentscheidung erkämpfte sich Marcito Vicente den Ball und spielte im richtigen Moment auf Shai Neal. Der hatte freie Bahn, umspielte noch Divine Imasuen und traf zum 1:2.

Zur Pause wurde, wie bei solchen Partien üblich, viel gewechselt. Stammzuschauer wähnten sich bei einem Ehemaligen-Treffen - mit Kevin Owczarek, Philipp Grüneberg und Emil Gustavus standen bei 47 nun drei Ex-Rathenower auf dem Platz. Das schien den Gästen gut zu bekommen.

Verständlich, bot der FSV mit Isaac Akinsete und Alexios Rodriguez doch zwei Neuzugänge auf, die ihr erstes Spiel für die Havelländer bestritten. Nach einer Stunde kamen dann noch weiterer ein Testspieler, Bretigeyn Kovachev aus der Zweiten Mannschaft und Ello Amangoua dazu. Ello lieferte auch die erste Offensivaktion der Gastgeber in der zweiten Halbzeit ab. Sein Schuss stellte Domenic Riedel aber nicht vor allzu große Probleme.

Es folgte eine Phase, in der Lichtenberg die Partie für sich entscheiden musste. Erst kam Efraim Gakpeto komplett frei zum Kopfball, verfehlte das Ziel aber deutlich. Wenig später wurde Philipp Grüneberg mit einem Pass in die Schnittstelle bedient, kam aber nicht am gut reagierenden Simeon Hawwary vorbei.

So durfte Optik weiter an sich glauben. Eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff des souveränen Schiedsrichters Artwin Archut, der in der fairen Partie sehr wenig pfeifen musste, verfehlte ein 30-Meter-Heber von Manuel Härtel das Ziel noch. In der 87. Minute war es soweit. Einer starken Balleroberung ließ Isaac Akinsete ein ebenso starkes Abspiel folgen. Von halbrechts lief Ello Amangoua durch und schloss platziert zum 2:2-Endstand ab. "Ja, endlich", so sein Stoßseufzer, als er nach dem Schlusspfiff auf sein erstes Tor im Rathenower Dress angesprochen wurde.

Murat Tik: "Wir haben jetzt eine Woche lang jeden Tag trainiert, sind viel gelaufen. Einige Jungs hatten heute schwere Beine. Dafür haben wir es bis auf die letzten fünfzehn Minuten recht ordentlich gemacht. Da müssen wir natürlich cleverer sein und den Ball in den eigenen Reihen halten. Aber alle haben sich gut bewegt, ich habe gute Erkenntnisse gewonnen."

Ingo Kahlisch: "Zum Spiel nur soviel, es gibt keine Wunderdinge, aber wir haben uns nach dem Vormittagstraining ordentlich verkauft. Und insgesamt - zwei, drei Testspieler werden wir uns noch ansehen, mit den beiden Zugängen ist unser Kader aber jetzt schon ganz anders aufgestellt, als im Sommer. Nun muss das ganze im Trainingslager noch zusammenwachsen. Wir können wieder hoffen, den Klassenerhalt zu erreichen."

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Hawwary – Lukanov (60. Kovachev), Wilcke, Oba-Elle, Tobola – Leroy (46. Langner), Kouendjin Bankoue (46. Rodriguez), – Xhaka (60. Amangoua), Gündogdu (60. Testspieler), Vicente (46. Akinsete) – Neal (46. Härtel)

LICHTENBERG: Imasuen (46. Riedel) – Seidel, Reiniger, Krüger, Gaedicke – Winter (46. Ohlow), Brando (46. Gustavus), Koch (46. Gakpeto), Gawe (46. Owczarek), Kaus (46. Weber) – Graf (46. Grüneberg)

TORE:
0:1 Hannes Graf (26.)
0:2 Leonard Koch (32.)
1:2 Shai Neal (33.)
2:2 Ello Amangoua (87.)