FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

WICHTIGER DREIER IM ABSTIEGSKAMPF

Mit einem 4:2-Heimsieg gegen den VfB Auerbach wahrt der FSV Optik die Chance auf den Klassenerhalt.

Im vorletzten Heimspiel gelang dem FSV Optik endlich wieder ein Dreier. Gegen den bis dahin punktgleichen VfB Auerbach setzte sich Rathenow in einer umkämpften Partie mit 4:2 durch.

Thilo Gildenberg war noch rechtzeitig fit geworden. So saßen wenigstens vier Feldspieler auf der Bank. Einer von ihnen war Kapitän Jerome Leroy, bei dem sich ein Gerstenkorn im Auge bildete und so einen Einsatz über 90 Minuten verhinderte.

Los ging es wie ein typisches Abstiegskampfspiel. "Eyyy, Schiiiri!" So schallte es nach gerade neun Sekunden über den Platz. Um es vorweg zu nehmen, Referee Christian Allwardt war der Partie ein guter Leiter. Unauffällig, meist großzügig in der Zweikampfbewertung und bei der umstrittensten Szene. Aber dazu kommen wir später. Die Aktiven machten es ihm allerdings auch leicht. Von den fünf Gelben Karten waren vier nach kleinen taktishen Vergehen, sprich es gab keine wirklich bösen Fouls.

Ungewohnt, aber sehr erfreulich - Optik zeigte die effektivste erste Hälfte der Saison. Ein etwas zu hoch angesetzter Freistoß von Emir Sejdovic nach 32 Minuten war der einzige nicht genutzte Torschuss der Gastgeber. Beide Mannschaften agieren ja eigentlich eher aus einer Konterstellung heraus. Da jedoch beide zum Siegen verdammt waren, ging das diesmal nicht, musste die Offensive gesucht werden.

Das führte zu einer komplett wilden Anfangsphase. Beim 1:0 kam der Ball über Glodi Zingu und Vassilios Polichronakis zu Jonny Muiomo, der von halbrechts überlegt einschoss. Das schnell folgende 2:0 erzürnte Gästecoach Sven Köhler. Ausgangspunkt war ein Foul von Maximilian Schmidt an Jonathan Muiomo im Mittelfeld. Doch nicht etwa Optik, nein, die Auerbacher blieben stehen und warteten auf den Freistoßpfiff. Schieri Allwardt gab Vorteil und Emir Sejdovic lief ungehindert durch.

So schnell wie Rathenow in Führung ging, kam aber auch der Anschluss. Eine Flanke von links verpassten im Zentrum sowohl alle Roten, wie auch die Gelben. Etwas weiter rechts stand Michail Fragkos und verwandelte per Direktabnahme zum 2:1. Derselbe Spieler vergab kurz nach dem oben angesprochenen Sejdovic-Freistoß aus aussichtsreicher Position den möglichen Ausgleich.

Statt dessen wieder der FSV. Der einzige Eckball der Gastgeber wurde zunächst abgewehrt. Benjamin Wilcke brachte das Leder erneut nach innen, wo Lucas Will zu einem spektakulären Seitfallzieher ansetzte. Dieser wurde geblockt, kam dadurch aber genau auf Nicola Köhler. Der 1,69 Meter große "Coutinho" überwand Gästekeeper Stefan Schmidt mit einer Kopfballbogenlampe ins lange Eck zum 3:1.

Zu der Zweitoreführung kam in der Halbzeit noch eine weitere positive Meldung. Bei Robin Techie-Menson bestätigte sich der Verdacht auf Muskelfaserriss nicht. "Nur eine starke Prellung, ich kann ab Montag wieder trainieren", so Robin.

Die zweite Hälfte war ebenfalls spektakulär, aber fast ausschließlich in der Rathenower Hälfte. Dabei spielte natürlich der erneute schnelle Anschlusstreffer eine Rolle. Eine Flanke von Marc-Philipp Zimmermann bekam Marc Langner an den angelegten Arm - so sah es jedenfalls von draußen aus. Schiedsrichter Allwardt zögerte keine Sekunde, entschied sofort auf Elfmeter.

Wütende Proteste auf Rasen und Rängen waren die Folge. Nach Betrachten der Fernsehbilder muss man wohl eher dem Referee Respekt zollen. Ein ganz leichtes Zucken von Marcs Arm ist erkennbar. Eventuell war es kein Muss-Strafstoß, zurückgenommen hätte ihn aber auch der Kölner Keller eher nicht. Marcin Sieber trat an und mit ganz viel Glück fand der Ball unter dem Körper von Lucas Hiemann hinweg den Weg ins Ziel zum 3:2-Anschluss.

So begann das große Zittern. Logisch, dass die Optik-Defensive auf Torjäger Zimmermann achtete. Der ließ sich des öfteren ein Stück zurückfallen, öffnete so Räume für den sehr agilen Fragkos. Die größten Gelegenheiten in chronologischer Reihenfolge: Sarwar Osse freigespielt - Lucas Hiemann hält (62.), Michail Fragkos komplett ungedeckt per Kopf - denkbar knapp vorbei (75.), Marc-Philipp Zimmermann nach toller Ballmitnahme im Strafraum - Marc Langner kurz vor der Linie (76.), Fragkos per Steilpass in Szene gesetzt - Lucas Hiemann einen Schritt schneller (77.).

Es wurde immer enger und den möglichen Kontern fehlte die Präzision. So auch zehn Minuten vor Schluss, als Marcin Sieber das Spielgerät lange vor dem eingewechselten Johannes Pistol erreichte. Ein Blackout, wie es ihn in der Regionalliga wohl nur ganz selten gibt, brachte das 4:2. Sieber legte den Ball Pistol direkt in den Lauf. Der Rathenower traf dann ins lange Eck.

Wenig später folgte eine furchtbare Szene. Marc-Philipp Zimmermann und Thilo Gildenberg gingen ins Kopfballduell. Beide krachten frontal mit den Köpfen zusammen. Mitspieler und Schiri gestikulierten sofort wild in Richtung Bank. Während Gildenberg wieder aufstand, musste Zimmermann blutüberströmt vom Platz gebracht werden. Dass dieser Horrorcrash letztendlich nur eine große Platzwunde hervorrief, grenzt fast an ein Wunder.

Auch ohne ihren Topstürmer gaben die Gäste nicht auf und kamen tatsächlich noch zu einer weiteren Großchance. Sarwar Osse umspielte Lucas Hiemann, scheiterte dann jedoch am auf der Linie stehenden Glodi Zingu. Dann war Schluss und der FSV Optik darf noch immer auf ein weiteres Jahr in seiner "Champions-League" hoffen.

Sven Köhler: "Glückwunsch zum am Ende verdienten Sieg. Wir haben es nicht geschafft, von Beginn an so ordentlich zu spielen, wie gegen den BFC. Die ersten 20 Minuten haben wir verschlafen, nach dem 0:2 wurden wir dann mutiger. Der Anschluss, aber dann wieder das 3:1. In der zweiten Halbzeit war es von uns ein ordentliches Spiel mit relativ vielen guten Chancen. Nach dem schnellen Anschluss stand es lange auf der Kippe. Relativ frei kamen wir zu sehr, sehr guten Möglichkeiten. Es war bezeichnend für das Spiel und unsere gesamte Saison, wie das 4:2 fällt. Entscheidend waren am Ende die Fehler zum 2:0 und 4:2. Fehler, die Optik nicht gemacht und deshalb verdient gewonnen hat."

Ingo Kahlisch: "Sven hat das ausführlich dargelegt, da brauche ich nicht mehr viel sagen. Ich freue mich für meine Jungs,, kann mich aber auch in seine Lage versetzen. Jetzt haben wir noch drei Spiele, da müssen wir gucken, wo wir was holen und was dann geht."

Ganz zum Schluss sorgte Sven Köhler dann noch für den Spruch des Tages. Auf die Frage nach dem Befinden von Marc-Philipp Zimmermann meinte er: "Zimbo lässt sich lieber in der Kabine vom Physio tackern, als ins Krankenhaus zu fahren - wie wir früher. Für die Frauen sind Männer mit kleinen Narben viel interessanter."

Spielbericht auf Ostsport.TV

Pressekonferenz

RATHENOW: Hiemann - Polichronakis, Zingu, Langner, Kuffour - Gildenberg, Sejdovic (G) - Muimo (77. Pistol), Köhler (80. Leroy), Wilcke - Will (72. Januario)

AUERBACH: S. Schmidt - Almansori (G), M. Schmidt (G / 46. Osse), Weiß, Donner - Sieber (G), Kubitz (46. Lovric) - Guzlajevs, Brejcha, Fragos (77. L. Seidel / G) - Zimmermann (87. Kepl)

TORE:
1:0 ( 7.) Jonathan Muiomo
2:0 (13.) Emir Sejdovic
2:1 (21.) Michail Fragkos
3:1 (39.) Nicola Köhler
3:2 (51.) Marcin Sieber (51. / Handelfmeter)
4:2 (81.) Johannes Pistol