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OBERLIGA

“BONUSPUNKT” GEGEN DEN SPITZENREITER

Der FSV Optik trennt sich am Ende der Englischen Woche mit 1:1 vom SV Lichtenberg 47.

Foto: Yannis Grabowski

Ob das 1:1 verdient oder glücklich war, darüber gingen die Meinungen am Ende verständlicherweise auseinander.

Justin Kabuya und Dawda Njie gesperrt, Mohamed El-Ahmar am Mittwoch verletzt ausgeschieden, nur noch vier Feldspieler plus Torwart auf der Bank. Die Voraussetzungen beim FSV waren nicht ideal.

Von einer Notelf musste dennoch nicht geprochen werden, jedenfalls nicht aus personellen Gründen. Von der Leistung her wäre das zu Beginn eventuell angebracht gewesen. Wobei der Tabellenführer seinerseits 45 Minuten lang auch wie ein solcher auftrat. Doch der Reihe nach.

Mit dem ersten Angriff gingen die Hauptstädter in Führung. Willi Noack zog nach feinem Solo platziert ab, und schon hieß es 0:1.

Rathenow war anschließend minutenlang total von der Rolle. Nach nicht einmal fünfzehn Minuten musste es 0:2 stehen. War es eine Windböe oder hatte sich Simeon Hawwary da komplett verschätzt? Ein Konter, wieder über Noack, Simeon einen Schritt schneller. Doch dann lief Optiks Keeper unter dem Ball durch, Jakob Reichenbach rettete soeben vor der Linie.

Und ähnlich ging es weiter. Sebastian Reiniger aus dem Gewühl - Hawwary pariert. Gabriel Figurski Vieira aus fünf Metern - Simeon mit Wahnsinnsreflex. Reiniger nach Katastrophen-Fehlpass allein in Richtung Tor - drüber. Es war kaum zu fassen, was die 47er an Chancen vergaben.

Auf der Gegenseite flogen zwei Abschlüsse von Shpetim Xhaka mehr oder weniger weit am Kasten vorbei. Die beste Szene war wohl die aus der 24. Minute. Da kämpfte sich die Sonne durch die Wolken.

Was in der Kabine besprochen wurde, verrieten weder Trainer, noch Co-Trainer oder Kapitän. Auf jeden Fall standen zwar die selben elf Spieler, aber eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz. Bis dahin ungefährliche Rathenower kamen kurz nach Wiederanpfiff zur ersten Ecke und durch Shai Neal zum Kopfball. Das erste Mal musste sich Niklas Wollert, der Lichtenberger Torhüter, richtig strecken.

Jetzt ging es hin und her. Auch wenn die ganz großen Gelegenheiten ausblieben, es war eine völlig offene Partie mit Abschlüssen hüben wie drüben, die in beiden Fanlagern für ordentlich Stimmung sorgten. Und was besonders auffiel - Optik nahm die Zweikämpfe nicht nur an, sondern gewann auch viele davon.

Eine Augenweide für jedes Amateurfußball-Herz waren die Duelle der beiden Routiniers Justin Gerlach und Sebastian Reiniger. Insgesamt wirkte Lichtenberg nun allerdings ein wenig zu sehr im Verwaltungsmodus. Das Emotionalste war der Wutanfall von Hannes Graf bei seiner Auswechslung.

Zwanzig Minuten vor Schluss wieder eine notierenswerte Szene der Gäste: Ein Volleykracher von Laurin Vogel, den Simeon Hawwary parierte. Dann eine Schrecksekunde für Optik. Jerome Leroy bekam einen scharf getretenen Freistoß voll ins Gesicht. Nach kurzer Behandlung ging es weiter für den Capitano, und das erwies sich letztlich als entscheidend.

Denn es war Jerome, der kurz vor Schluss einen Freistoß hoch in den Strafraum schlug. Deutlich sichtbar ging aus der Mauer eine Hand nach oben, Finn Hinze war wohl der Übeltäter. Der Pfiff von Schiedsrichter Marvin Tennes kam sofort - Handelfmeter. Shai Neal übernahm die Verantwortung und traf zum umjubelten 1:1.

In wilden letzten Aktionen - es gab zwei Minuten obendrauf - gingen beide Teams auf Sieg, es blieb aber beim Unentschieden.

Rudy Raab: "Wir haben die Chancen der ersten Hälfte nicht genutzt. Nach hinten raus wird dann jede Situation gefährlich. Optik hatte ja nichts mehr zu verlieren, aber doch eigentlich auch keine hundertprozentigen klaren Chancen. Und dann kommt eben diese eine Situation, die zum Elfmeter führt. Insgesamt müssen wir uns vorwerfen, dass in der ersten Halbzeit nicht mehr Ertrag für uns heraussprang."

Ingo Kahlisch: "Nach einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte war es für mich ein verdienter Punktgewinn. Alles andere macht heute Jerome..."

Jerome Leroy: "Das war, gelinde ausgedrückt, keine gute erste Halbzeit von uns. Schläfrig, immer einen Schritt zu spät. Das Beste nach 45 Minuten war das Ergebnis. In der viel besseren zweiten Hälfte war es genau andersrum. Wir hatten ordentliche Möglichkeiten, wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und dann den verdienten Ausgleich erzielt."

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Hawwary - Akinsete, Gerlach, Reichenbach, Tobola – Xhaka (G / 82. Pistol/G), Bateman – N. Neal (59. Bell Bell), Leroy, S. Neal – Zghal (G / 82. Borkowski)

LICHTENBERG: Wollert – Vogel, El Challouf (89. Grundmann), Krüger – Hinze – Figurski Vieira (77. Schmidt), Gawe, Ohlow, Noack (77. Zorn) – Graf (63. Gruber), Reiniger

TORE:
0:1 Willi Noack (4.)
1:1 Shai Neal (88./HE)