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OBERLIGA

WICHTIGER DREIER GEGEN SC STAAKEN

Nach Treffern von Bell Bell (23./42.), Kabuya (52.) und Januario (73.) gewinnt Optik mit 4:2 gegen den SC Staaken.

Foto: Michel Grabowski

Optik - Staaken brachte wohl nicht Oberliga-Spitzenniveau, war aber unglaublich interessant. „Extrem unterhaltsam für die Zuschauer“, befand selbst Schiedsrichterassistent Christopher Gaunitz das 4:2. Auch doppelt so viele Treffer waren möglich.

Ingo Kahlisch hatte lange an der Aufstellung getüftelt. Dawda Njie, der seine Chance am Dienstag genutzt hatte, blieb in der Startelf. Da er die Position des linken Innenverteidigers besetzte, rückte Jakob Reichenbach eins rüber. Das tat ihm gut, der 19-jährige bestritt nicht nur sein bestes Spiel für Rathenow, er war auch der überragende Akteur auf dem Platz.

Als es losging, war der erste Eindruck: Die Gäste pressen ganz früh. Das brachte bereits in der 5. Minute eine große Chance zur Führung. Sebastian Gigold kam frei zum Abschluss, schoss aber drüber.

Zweiter Eindruck: Die Berliner Viererkette steht extrem hoch, lädt zum Kontern förmlich ein. Den ersten Versuch des schnellen Umkehrspiels hielt Lukas Hesse ("Als ich damals in meinem ersten Männerjahr für Optik spielte, wurden gerade die Tribünen gebaut") gegen Shai Neal.

Der folgende Satz hätte lauten müssen: Nach einer Viertelstunde ging der SCS in Führung. Es bleibt beim Konjunktiv, da Ali Elmahdawi am leeren Tor vorbei schoss.

Stattdessen schoss der FSV das 1:0. Es war eine der Szenen, die Berlins Coach später als "viele individuelle Fehler" bezeichnete. Zwei Mal spitzelte Staakens Abwehr Max Bell Bell den Ball vom Fuß, zwei Mal holte sich Rathenows Außenläufer das Leder zurück. Beim dritten Mal flog der Abschluss ins Netz.

Es folgte die stärkste Phase der Gäste. Optik schaffte um die 30. Minute herum keine Entlastung. Der 1:1-Ausgleich lag nicht nur in der Luft, er fiel auch. Wenn auch etwas glücklich. Shpetim Xhaka bekam den Ball von hinten an den Ellbogen. Da dieser vom Körper weggestreckt war, war der Strafstoß vertretbar. Simeon Hawwary ahnte die Ecke, der Schuss von Sebastian Gigold war aber so scharf und platziert, dass der Schlussmann keine Abwehrchance hatte.

So ärgerlich das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1 war, so extrem kurios kam Optik zum erneuten Vorsprung. Einen Querpass bekam Max Bell Bell nicht richtig unter Kontrolle. Es sah auch so aus, als ob er beim Abschluss den Ball nicht voll traf, was Max nach Spielschluss allerdings vehement bestritt: "Nein, eher war das beim 1:0 so. Den zweiten habe ich schon richtig erwischt." Seis drum, der nicht sonderlich scharfe Schuss erwischte Lukas Hesse auch noch auf dem falschen Fuß und kullerte zum 2:1 über die Linie.

Sekunden vor der Pause konnte sich Hesse dagegen auszeichnen, als er einen Freistoß von Jerome Leroy stark parierte. Dann war Pause und das länger als gewohnt. Schiedsrichter Ronny Walter hatte sich am Oberschenkel verletzt und musste von Optik-Physio Alexander John behandelt werden. Um es vorwegzunehmen, der Referee hielt in der kampfbetonten Begegnung durch.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ging Rathenow wesentlich energischer zur Sache. Shai Neal (gehalten) und Dawda Njie (ganz knapp vorbei) vergaben Kopfballchancen.

Und dann gab es Fußball, der so einfach sein kann, zu sehen. Langer Abschlag Simeon Hawwary, Justin Kabuya läuft und läuft ungehindert und haut aus spitzem Winkel drauf - 3:1.

Wütende Angriffe der Gäste, die die Defensive des FSV voll forderten, waren die Folge. Ingo Kahlisch nahm den bereits verwarnten und kurz nach dem Wechsel nochmals ermahnten Przemyslaw Tobola vorsichtshalber vom Platz, was der junge Pole überhaupt nicht verstand. Nach dem Abpfiff zeigte er sich dann aber einsichtig: "Ja, war richtig so."

Joshua Bateman kam rauf, Dawda Njie übernahm den Part des Außenverteidigers. Beide hatten gut zu tun, konnten nicht verhindern, dass Staaken zu drei guten Möglichkeiten kam. Ahmad Selman - Simeon Hawwary hält, Sebastian Gigold mit direkt auf den Kasten gezogener Ecke - Simeon Hawwary hält.

Unfassbar die Szene in der 63. Minute. Da gab es den zweiten Elfmeter für Staaken. Nein, nicht der Unparteiische entschied so. Rathenows Abwehr verschätzte sich total, ließ Ali Elmahdawi genau auf Höhe des Strafstoßpunktes zentral und ohne Gegenspieler zum Schuss kommen. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass die Berliner "Fußball-Woche" tatsächlich ein Fachblatt ist, bitteschön. "Staaken fehlt ein Knipser", hieß es dort vor Saisonbeginn. Diese These untermauerte Elmahdawi eindrucksvoll, indem er den Ball meterweit über das Tor drosch.

Der FSV zeigte sich da effizienter. Jedenfalls einmal, denn viele Konter wurden nicht konsequent zu Ende gespielt. Beim 4:1 schon. Da konnten sich die Hauptstädter nur mit einem Foul helfen. Den Freistoß chipte Jerome Leroy auf Dawda Njie. Dessen Ball konnte Lukas Hesse noch halten, den Abstauber von Kimby Januario nicht mehr.

In der Nachspielzeit durfte der Gästeblock noch einmal jubeln. Der Gästeblock? Ja, der SC Staaken hatte seine komplette Ü40-Abteilung mitgebracht. Trink- und sangesfreudig lieferten sich die Anhänger in Blau-Weiß lautstarke Duelle mit denen in Rot-Weiß. Am Ende jubelte dann aber doch Optik.

Thorsten Meyer: "Wir haben stark begonnen, aber nicht so sehr klare Chancen herausgespielt. Nach dem Rückstand kommen wir ein bisschen glücklich zum 1:1, kassieren dann sehr unglücklich das 2:1. In der Pause haben wir uns einiges vorgenommen, dann kommt gleich das 3:1. Wir machen viel zu viele individuelle Fehler. Es war sicher kein besonders gutes Spiel, von uns schon gar nicht. Insgesamt ist Rathenow verdienter Gewinner."

Ingo Kahlisch: "Ein verdienter Sieg mit viel Luft nach oben. Mehr möchte ich nicht sagen."

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Hawwary - Akinsete, Reichenbach, Njie, Tobola (G / 55. Bateman) – Xhaka, Leroy (G / 76. Bayer) – Bell Bell (76. N.Neal), Zghal (76. Rodriguez), Kabuya – S. Neal (66. Januario)

STAAKEN: Hesse – Guske, Zurawik, Lessel (G), Koschnik (32. Hackbarth) – Elmahdawi, Martens (G / 70. Steinpilz/G) – Engst (59. Gakpeto/G), Freiwald, Gigold (59. Struck) - Selman

TORE:
1:0 Bell Bell (23.)
1:1 Gigold (38./HE)
2:1 Bell Bell (42.)
3:1 Kabuya (52.)
4:1 Januario (73.)
4:2 Freiwald (90.+1)