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OBERLIGA

KANTERSIEG GEGEN ROSTOCKER FC

Gegen den Rostocker FC spielt Optik wie aus einem Guss und gewinnt mit 6:0.

Foto: Michel Grabowski

Der Stolz war ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben: "Ist `ne Wahnsinnstour, aber im Frühjahr komme ich nochmal." Papa Bayer hatte den Termin für die 665 Kilometer weite Anreise gut gewählt. Der FSV landete den höchsten Punktspielerfolg seit dem 10. Februar 2018 und Sohn Leon traf dabei dreimal.

Wie erwartet, fehlten beim Gastgeber beide etatmäßigen Stürmer krankheitsbedingt. Shai Neal übernahm die Rolle ganz vorne, dahinter agierte Kapitän Jerome Leroy, der bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison überragend Regie führte, als Zehner.

Ganz am Anfang machte Rostock das sehr geschickt. Immer wieder verzögernd, immer wieder den Torhüter mit einbeziehend, versuchte man Optik in Sicherheit zu wiegen und dann schnell umzuschalten. Da jedoch der FSV von Einstellung, Taktik und Laufbereitschaft her sofort konzentriert war, kamen die Gäste nicht so recht durch. Ein Kopfball von Djibril N`Diaye, am Tor vorbei, war die ganze Ausbeute.

So merkwürdig es bei diesem Ergebnis klingen mag, die Entscheidung(en) gab es durch zwei zu kurz geratene Rückpässe auf die Torhüter. Zuerst kam der auf Mika Schneider. Jerome Leroy spritzte dazwischen, legte quer auf Max Bell Bell, der nur noch zum 1:0 einschieben musste.

Sofort änderten die Gäste ihre taktische Marschroute. Viel offensiver agierend, gab es aber wieder nur eine Einschussgelegenheit. Mahir Huber stand ziemlich frei, am Ende fehlten gut zwei Meter.

Im direkten Gegenzug das 2:0. Wieder eingeleitet vom Kapitän. Leroys Diagonalpass erreichte Shai Neal, der sich den Ball erst vom rechten auf den linken Fuß legte und dann technisch gekonnt ins kurze Eck abschloss.

Kurz vor der Pause kam es dann zum angesprochenen zweiten Rückpass. Diesmal von Rathenow verursacht, war Simeon Hawwary einen Schritt vor Djibril N`Diaye am Leder. "Dieter", wie der Stürmer seit seiner Berliner Zeit überall genannt wird, rauschte ungebremst mit dem Fuß voran in Rathenows Torhüter hinein.

Nach kurzer Beratung mit dem Assistenten zog Schiedsrichter Albert Lehmann glatt Rot. N`Diaye, mittlerweile 33 Jahre alt, ist in seiner langen Laufbahn zuvor lediglich einmal, vor 12 Jahren vom Platz gestellt worden. Böse Absicht, Vorsatz gar, musste man ihm in dieser Szene nicht unterstellen. Völlig fertig schlich er vom Platz, selbst Ingo Kahlisch spendete Trost.

In der zweiten Hälfte nutzte der FSV die Überzahl und die Standards. Leon Bayer köpfte einen Eckball zum 3:0 ein. Gleich darauf vollendete Max Bell Bell zum 4:0 aus Nahdistanz. Ausgangspunkt war ein starker Flügellauf von Justin Kabuya.

Vollends in Begeisterung gerieten die Fans bei den sieben Minuten von Leon Bayer. Erst ein Schuss aus spitzem Winkel an die Latte (62.). Dann rutschte ein Freistoß von Jerome Leroy, der damit seinen dritten Assist verbuchte, bis zum langen Pfosten durch, wo Leon nur noch den Fuß hinhielt. Und beim 6:0 war es ein Freistoß von Justin Kabuya, der den Treffer einleitete. Zunächst abgewehrt, landete der zweite Versuch im Netz.

Anschließend nahm Rathenow im Hinblick auf das schon am Dienstag anstehende Pokalspiel deutlich Tempo raus. Der RFC war zufrieden, entging man so doch einem noch höheren Debakel. Selbst hatten die Ostseestädter nach der Pause keinen Torabschluss mehr.

So blieb es schließlich beim halben Dutzend. Und wer beim Blick auf die Statistik und die fünf Gelben Karten für Rostock an eine Holzertruppe denkt, ist auf dem Holzweg. Nur Torhüter Mika Schneider wurde wegen Meckerns verwarnt. Der Rest resultierte aus fehlenden Kraftreserven der Gäste, die Rostocker Akteure kamen bei Rathenows Angriffen schlichtweg nicht mehr hinterher.

Ingo Kahlisch, unter der Woche wegen einer Zeh-OP im Krankenhaus, gönnte sich nach dem Abpfiff etwas Ruhe. Die Analyse kam vom Co-Trainer Sven Ahlendorf: "Nach dem Tiefschlag am letzten Wochenende hat die Mannschaft eine gute Reaktion gezeigt. Wir waren von der ersten Minute an voll da. Heute hatten wir einfach auch mal das Spielglück auf unserer Seite, die ersten beiden klaren Chancen waren auch drin."

Bilder vom Spiel

RATHENOW: Hawwary - Njie, Bateman, Reichenbach, Tobola – Bayer (72. Rodriguez), Xhaka – Kabuya (72. Maikoga), Leroy (65. Zghal), Bell Bell (65. Borkowski) – S. Neal (72. N. Neal)

ROSTOCK: Schneider (G) – Huber (46. Siegmund), Martin, Ratajczyk, Kruse – Doagbodzi (G), Banouas, Scharf, Weiß (G) – N`Diaye (41. R), Betani-Baku (G/45.+2 Koessler/G)

TORE:
1:0 Max Bell Bell (18.)
2:0 Shai Neal (25.)
3:0 Leon Bayer (49.)
4:0 Max Bell Bell (51.)
5:0 Leon Bayer (65.)
6:0 Leon Bayer (69.)