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OBERLIGA

"HABEN DIE OBERLIGA NICHT ANGENOMMEN"

Zum Ende der Oberliga-Saison haben wir für ein Kurzinterview unseren Trainer Ingo Kahlisch befragt.

Ingo, jetzt sind ein paar Tage nach dem emotionalen und nervenaufreibenden Saison-Finale vergangen. Wie fühlst du dich nach dem letzten Spiel gegen Hertha 06?

"Auch ein paar Tage nach dem Spiel fühle ich mich immer noch beschissen. Das war eine der schwersten Saisons, die ich je bei Optik erlebt habe."

Rückblickend auf die Oberliga-Saison: Wie fällt dein Fazit aus? Was hat dir gut gefallen und womit warst du überhaupt nicht einverstanden?

Wir haben natürlich nach dem Abstieg aus der Regionalliga 18 Spieler verloren. Das darf man nicht vergessen. Aber trotzdem haben wir inklusive der älteren Spieler die Oberliga nicht angenommen. Dadurch sind wir auch mit vielen jungen Spielern in Teufelsküche gekommen. Gut gefallen hat mir sehr wenig.

Mit unseren finanziellen Mitteln ist es sehr schwierig, Spieler zu uns zu holen. Das gilt besonders für den Berliner Raum. Der Amateurfußball ist mittlerweile leider nur noch mit Geld bestückt.

Wir haben ein geiles Stadion, aber wenn man weiterhin leistungsorientierten Fußball in Rathenow sehen will, dann muss man sich zusammenreißen und Optik unterstützen. Es kann nicht sein, dass wir außerhalb eine bessere Darstellung haben als teilweise in der Stadt.

Zwischendurch, während der Niederlagenserie, gab es im Stadion und in den Sozialen Medien Diskussionen um die Mannschaft, aber auch um deine Person. Wie gehst du damit um?

Es fällt mir natürlich auch schwer, wenn man ständig hört wie blöd man ist, wie alt man ist. Aber ich denke, in der heutigen Zeit gibt es viele, die gar keine Ahnung haben und diese Leute sollten dann die Klappe halten oder den Verein unterstützen!

Nach der Saison ist vor der Saison. Die Vorbereitungen und Kaderplanungen laufen schon im Hintergrund. Große Sprünge sind dabei nicht zu erwarten. Gibt’s eine Möglichkeit, dass sich das ändert?

Da könnten wir mal den Bürgermeister fragen. In jeder Stadt sind die städtischen Betriebe richtig an den Vereinen beteiligt. Ob das in Potsdam oder sonst wo ist im Osten, und das quatsche ich auch schon seit dreißig Jahren.

Wenn wir weiter überregionalen Fußball sehen möchten, dreht sich das nicht nur um die Erste Mannschaft in der Oberliga. Das Geld, dass wir dort akquirieren, wird auch für den Nachwuchs verwendet. Nebenbei kenne ich keinen Sponsor, der für die D-, E- oder F-Jugend richtig Geld gibt, so dass die Nachwuchsmannschaften mit den Bussen zu den Punktspielen fahren können in der Provinz. Und daran sollte man auch immer wieder denken.

Die Gelder, die bei uns in der Ersten Männer erwirtschaftet werden, werden nach unten verteilt. Und da bin ich gerade sehr zufrieden im Großfeldbereich wie sich der Nachwuchs dort entwickelt hat. Dass es für die Oberliga nicht reicht ist eine Sache, aber wir haben auch eine soziale Aufgabe vor Ort und die machen wir in Zusammenarbeit mit Chemie Premnitz gerade sehr gut.

Optik ist erpicht darauf eine Männermannschaft zu haben, die überregionalen Fußball spielen muss. Warum ist das so wichtig für uns als Verein und für die Region?

Wir sind nicht erpicht. Wir sind die Außendarstellung! Rathenow nennt sich „Stadt der Optik“ und wir heißen seit 1990 so. Wir sind der größte Werbeträger. Zudem brauchen wir eine erfolgreiche Männermannschaft, damit wir Sponsorengelder erhalten. Und das soll -wie schon erläutert- auch dem Nachwuchs zu Gute kommen.

Was sind deine Wünsche für nächste Saison, sportlich als auch in Sachen Rathaus und Sponsoren?

Zunächst wünsche ich mir, dass wir alle gesund bleiben. Was mich noch riesig gefreut hat: Jerome ist lange bei mir und unser Kapitän. Aber ich muss sagen, dass er in der Krise sehr erwachsen geworden ist und da bin ich persönlich richtig stolz! Und stolz bin ich natürlich auch auf unser überragendes Ehrenamt. Aber jeder, der mich kennt, weiß das.

Ansonsten ist Fußball kein Wunschkonzert. Man muss sich bekennen und wissen, was man möchte und wo man hin möchte! Die letzten dreißig und speziell die letzten zehn Jahre waren im Fußball für Rathenow überragend mit dem Etat, den wir zur Verfügung haben, und weiter möchte ich dazu nichts sagen.

Wir danken für das Interview.