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OBERLIGA

ENDSPIEL AM NÄCHSTEN SAMSTAG

Beim FC Mecklenburg Schwerin holt der FSV Optik ein 1:1. Was der Punkt wert ist, wird sich am kommenden Wochenende zeigen.

Jerome Leroy zeigte in Schwerin eine überragende Leistung und musste nach 75 Minuten völlig entkräftet den Platz verlassen.

Der Bus hatte auf der Rückreise das Stadtgebiet von Schwerin noch nicht verlassen, da gab es schon die ersten Anrufe. Der Gasthof Semlin freute sich über den Auswärtspunkt. Der war schwer erkämpft...

Irgendwo in den sozialen Netzwerken geisterte die Meldung ja schon herum: Jerome Leroy wird Stürmer spielen. Und genauso kam es dann auch. Über seine Leistung wurde zwar mit unterschiedlichen Worten, aber gleichem Inhalt geurteilt. Das reichte von "bester Mann auf dem Platz" bis zur Trainer-Analyse: "Einmalig!"

Übrigens befanden sich unter den 365 Zuschauern neben etwa 20 aus Rathenow angereisten Fans auch einige Anhänger von FCM-Rivale Dynamo Schwerin und mit Justin Gröger, Lucas Will und Thilo Gildenberg (der sogar im Optik-Trikot) drei Ex-Spieler.

Warum dieser lange Vorbericht? Weil die Partie selbst Abstiegskampf war, bei dem die Betonung klar auf der letzten Silbe lag. In diesem Zusammenhang ein Lob an beide Mannschaften. Trotz der enormen Bedeutung war es sehr fair. Ganze drei Verwarnungen in einem vielleicht entscheidenden Match sind mit Sicherheit selten.

Der FSV kam schwer rein. Klar, man wollte erstmal hinten Sicherheit, doch etwas mehr "Ekligkeit" im Umkehrspiel wäre schon in Ordnug gewesen. Einmal Salomao Nafilo über rechts, einmal Justin Kabuya über links, viel mehr gab es offensiv vor der Pause nicht. Sturmtank Leroy stopfte hinten mit die Löcher, lief Räume zu und ordnete das Mittelfeld.

Vom Gastgeber, nach dem 6:1 über Tasmanias B-Elf mit viel Selbstbewusstsein auftretend, sah man den ersten richtigen Torschuss in der 26. Minute. Beim Versuch von Kanta Seki fehlte dann aber doch ein guter Meter. Um Millimeter ging es wenig später. Im Bemühen, das Spiel schnell zu machen, warf Simeon Hawwary eine abgefangene Flanke nach vorne, traf dabei jedoch einen Mecklenburger mit dem Ball am Kopf. Das Leder rollte Richtung Tor, mit einem artistischen Sprung kam Simeon so eben noch heran.

Überhaupt keine Chance hatte der Rathenower Keeper dann nach 40 Minuten. Nelson Mandela Mbouhom nahm einen schon abgewehrten Ball volley und traf genau ins Dreiangel. Ein Sonntagsschuss am Samstagnachmittag brachte den FC Mecklenburg nicht ganz unverdient mit 1:0 in Führung.

Eine Kabinenpredigt habe er gehalten, bekannte Ingo Kahlisch später. Die war in dem großen Stadion nicht zu hören, mit Wiederanpfiff aber auf dem Platz zu sehen. Freistoß Jerome Leroy, Kopfball Ali Gündogdu - da war es schon knapp. Der Kapitän riss seine Mitspieler mit, ein wirklicher Kampfgeist hatte die Optik-Elf ergriffen. Verlorene Bälle wurden zurückerkämpft, das Spiel über die Außen gesucht. Ein einziger Angriff, bei dem Devis Meißner vorbeischoss, war auf der Gegenseite zu registrieren.

Und schließlich belohnte sich der FSV. Wieder ein Diagonalpass auf Kabuya. Der hatte freie Bahn zum Tor und wurde kurz hinter der Strafraumgrenze von Torhüter Samuel Aphrem zu Fall gebracht. Die Phrasenschweine a la "der Gefoulte soll nicht selber schießen" blieben leer, Justin verwandelte sicher zum 1:1.

Den Punkt sichern oder auf Sieg spielen? Für ein paar Minuten wurde es wild, Kanta Seki hatte eine gute Kontermöglichkeit, anschließend beruhigte sich das Geschehen wieder. Dann musste Jerome Leroy raus, beide Beine "brannten" förmlich. Selbst Schiedsrichter Tom Channir sah, dass das langsame vom Platz schleichen kein Zeitspiel war, der Capitano war wirklich komplett platt.

In der Schlussphase stand dann zweimal der eingewechselte Maurice Kouendjin im Mittelpunkt. Erst hinten, als er kurz vor dem Strafraum einen Freistoß verursachte, der Schwerin glücklicherweise nichts einbrachte. Dann vorne mit einem Direktschuss. Die Schärfe war da, leider flog der Ball genau zentral auf den Keeper.

Als nach drei Nachspielminuten der Schlusspfiff kam, sanken die Gastgeber zu Boden. Der FCM Schwerin muss runter in die Verbandsliga. Für Optik steht am kommenden Samstag noch ein Endspiel gegen den CFC Hertha 06 an.

Ingo Kahlisch: "Wir können mit dem Punkt leben. Gegen hochmotivierte Gastgeber haben wir schwer ins Spiel gefunden und gerieten dann durch einen Sonntagsschuss in Rückstand. Nach einer Kabinenpredigt war die zweite Hälfte besser, so dass wir den verdienten Ausgleich geschafft haben. Für mich heute einmalig, die überragende Bereitschaft von Jerome. Nun gibt es kommende Woche nochmal ein Endspiel, bei dem wir jede Unterstützung brauchen!"

Optik: Hawwary - Akinsete (61. Rezouani), Wilcke, Oba-Elle, Tobola - Langner, Xhaka - Nafilo (61. Vicente), Gündogdu (83. Rodriguez), Kabuya - Leroy (76. Kouendjin/G)

Tore:
1:0 Nelson Mandela Mbouhom (41.)
1:1 Justin Kabuya (62./FE)