Bilder vom Spiel MDR-Bericht">

FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

TROTZ NIEDERLAGE GUT VERKAUFT

"Mit erhobenem Haupt nach Hause fahren" konnten die Fußballer des FSV Optik nach dem 1:2 bei RB Leipzig. Es war eines der Spiele, bei denen man trotz Niederlage nicht wirklich enttäuscht war. Ein wenig traurig vielleicht, aber enttäuscht - nein.

Bilder vom Spiel MDR-Bericht

"Mit erhobenem Haupt nach Hause fahren" konnten die Fußballer des FSV Optik nach dem 1:2 bei RB Leipzig. Es war eines der Spiele, bei denen man trotz Niederlage nicht wirklich enttäuscht war. Ein wenig traurig vielleicht, aber enttäuscht - nein.

Großes Rätselraten vor dem Anpfiff. Wie würde sie wohl aussehen, die Aufstellung, die sich Ingo Kahlisch ausgedacht hat? Petrus Baldes rutschte in die Viererkette, und um es vorwegzunehmen, der "gute Junge, der auf dem Platz für jeden Gegner giftig ist" (O-Ton Kahlisch) nutzte seine Chance. Auf der Außenbahn kam Christian Mießner zu seinem Startelf-Debüt.

Etwas beeindruckt wirkten sie schon, die Rathenower, als sie vor 4561 Besuchern in die WM-Arena einliefen. Kein neuer Rekord also, aber immerhin Saisonbestwert bei einem Optik-Spiel. Die Aufregung legte sich aber schnell, zumal die gut 120 FSV-Anhänger wieder und wieder tapfer gegen die RB-Fans ankämpften. Neben dem Fanbus waren auch noch viele Familienangehörige, Freundinnen und Bekannte der Aktiven, sowie Ex-Spieler auf der Tribüne zu sehen. Der "Kampf" wurde rein akustisch ausgetragen! Vor, während und nach der Partie blieb es wohltuend friedlich, so macht Regionalliga Spaß. Auch das Wetter spielte mit, der Rasen wies zwar noch kein sattes Grün auf, war aber gut bespielbar.

In die Partie kam Optik ordentlich. Natürlich stand man tief, die Bälle wurden aber keineswegs planlos aus dem Sechzehner gedroschen, sondern möglichst schnell und präzise durch Mittelfeld gespielt. So geschehen in der zehnten. Minute, als Jerome Leroy das Leder von rechts nach innen brachte. Dejan Kalan schlug noch einen Haken und zog von der Strafraumgrenze ab. Der Aufsetzer schlug unmittelbar neben dem Pfosten zum 0:1 ein.

RB demonstrierte anschließend, warum das Team Spitzenreiter ist. Ohne Nervosität zogen die Gastgeber ihr Spiel durch. Nur die Chancenverwertung... Die Flüche der Zuschauer darüber klingen auf sächsisch anders als im Havelland, inhaltlich unterschieden sie sich nicht. Beide Stürmer, Daniel Frahn und Carsten Kammlott, vergaben vor der Pause mindestens vier "Riesen". Da durften die Rasenballer froh sein, dass sie Thiago Rockenbach da Silva haben. Der schaltete nach einem Lattenkopfball von Kammlott am schnellsten und traf ebenfalls per Kopf zum Ausgleich.

Den einzigen Misston gab es nach knapp einer halben Stunde. Im Gewühl bekam Dejan Kalan eine, sagen wir mal, Kopfnuss. Sein Ärger war verständlich, brachte ihm aber Gelb von Schiedsrichter Jacob Pawlowski, der den Verursacher allerdings ungestraft davonkommen ließ. Ohne nun spielentscheidende Fehler beim Unparteiischen zu suchen, war seine Leitung und Leistung doch sehr gastgeberfreundlich.

Nach dem Wechsel wurde die Überlegenheit von RB schier erdrückend. Eine gute Viertelstunde war Optik in höchster Not. Die Rathenower stemmten sich dem Angriffswirbel mit vereinten Kräften entgegen, hatten dadurch aber so gut wie keine Entlastung mehr. Nach 60 Minuten fiel der Siegtreffer für den Tabellenersten. Es war fast eine Kopie des Ausgleichstores. Einen Kopfball von Fabian Franke lenkte Marcel Subke reaktionsschnell an die Latte. Gegen den Abstauber von Daniel Frahn, natürlich auch wieder mit dem Kopf, war er machtlos. Es war bereits der 14. Saisontreffer des Toptorjägers der Liga.

Merkwürdiges passierte in der 68. Minute. Kurz vor dem eigenen Strafraum bekam Optik einen Freistoß zugesprochen. Noch bevor Patrik Scholz ausführen konnte, gab es plötzlich einen Pfiff. Der Schieri bedeutete Rathenows Kapitän, dass der ruhig an der Trainerbank lehnende Ingo Kahlisch auf die Tribüne müsse. Voll Unverständnis fragte Optiks Coach beim Assistenten nach dem Warum. Der konnte jedoch auch keine Auskunft geben. Nach dem Abpfiff hieß es dann, wiederholtes Reklamieren hätte zu der Verbannung geführt. "Da hatte ich `ne gute Sicht. Ich wollte euer schönes Stadion sowieso mal kennenlernen." Um einen Spruch nie verlegen, hatte Kahlisch in der Pressekonferenz die Lacher auf seiner Seite.

Von weiter oben als gewohnt, sah der Trainer zunächst ein zu Recht nicht gegebenes Tor von Daniel Frahn, der sich bei Mario Delvalle deutlich aufgestützt hatte. Anschließend konnten die diesmal in Grün spielenden Gäste auch wieder eigene Akzente setzen. Zehn Minuten vor Schluss dann urplötzlich die Riesenchance zum Ausgleich. Nach guter Kombination über Hakan Cankaya, Dejan Kalan und Murat Turhan kam der Ball zum gerade eingewechselten Leon Hellwig. Der traf zunächst das Bein eines Gegenspielers, um das Leder im zweiten Versuch um Zentimeter am Pfosten vorbei zu schießen. Es war aber die letzte zwingende Gelegenheit der Gäste, auch wenn es Leon noch einmal mit einem Schuss aus der Drehung probierte. Der verfehlte das Ziel doch deutlich. So blieb es beim zugegebenermaßen verdienten Sieg des Favoriten.

Eine Weile nach dem Gedankenaustausch mit den Medien vermeldete Rathenows Trainer: "Obwohl wir verloren haben, hat mich der Bürgermeister angerufen. Er gratulierte zur tollen Leistung und sagte, dass er stolz auf die Mannschaft ist. Darüber habe ich mich gefreut." Etwas nachdenklich kam hinterher: "Nur, Stolz alleine reicht nicht."

Nun geht der Blick aber wieder nach vorne. Schon am Mittwoch gibt es das Nachholespiel gegen den ZFC Meuselwitz. Der FSV Optik weist darauf hin, dass diese Partie aufgrund der immer noch recht zeitig heranbrechenden Dunkelheit bereits um 16 Uhr beginnt! (Detlev Nießner)

Stimmen zum Spiel:
Ingo Kahlisch: "Es war ein verdienter Sieg der Gastgeber. Sie waren sportlich besser und hätten auch noch ein Tor mehr machen können. Bei uns haben einige Stammspieler gefehlt, dennoch haben wir uns gut verkauft und können erhobenen Hauptes nach Hause fahren."

Alexander Zorniger: "Wir haben trotz des Rückstandes sehr konzentriert agiert und den Sieg erarbeitet. Wir haben nur wenige Konter zugelassen. Nach dem Rückstand haben wir genug Chancen erarbeitet, müssen uns aber daranmachen, sie effektiver zu nutzen. Trotzdem ein Lob an meine Mannschaft, die auf dem richtigen Weg ist."

Bilder vom Spiel

MDR-Bericht

Tore:
0:1 Kalan (10.)
1:1 Rockenbach da Silva (26.)
2:1 Frahn (61.)

Optik: Subke - Klötzing, Delvalle Silva, Scholz, Baldes (V/76. Hellwig/V) - Tsiatouchas, Leroy - Mießner (87. Hildebrand), Cankaya, Kalan (V)- Turhan (81. Owczarek)