FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

SLPASTICK VOR DEM FRANKFURTER TOR

Trotz einer katastrophalen Chancenverwertung gewinnt Optik gegen Frankfurt dank zweier Treffer von Murat Turhan mit 2:0.

Ein unzufriedener Trainer des Siegers, ein Frankfurter Trainer, der sehr nachdenklich ein generelles Problem des "modernen" Fußballs ansprach - der 2:0-Erfolg des FSV Optik hatte auch nach dem Abpfiff so einiges zu bieten. In den 90 Minuten zuvor, sahen die 268 zahlenden Zuschauer (und die nichtzahlenden natürlich auch) eine Rathenower Elf mit einer katastrophalen Chancenverwertung.

Zwei Umstellungen zur Vorwoche gab es. Caner Özcin nahm nach der leichten Gehirnerschütterung aus dem Torgelow-Spiel genauso auf der Bank Platz, wie Marc Langner, der nach 27 Mal Startelf einfach mal eine Pause verordnet bekam.

Der Spitzenreiter begann durchaus engagiert, Murat Turhan verpasste nach einem Strafraumgetümmel den Ball nur haarscharf. Der FC Frankfurt machte es dem FSV mit einer gut organisierten Defensive insgesamt recht schwer und war bei brenzligen Situationen absolut kompromisslos. Nach gut 20 Minuten lautete das Eckenverhältnis bereits 6:0. Das Problem - es kam fast keine Torgefahr dabei heraus.

Zeitweise sah es schon sehr nach Sommerfußball aus. Und bei der einzigen echten Chance kam auch noch Pech dazu, als der Direktschuss von Jerome Leroy an der Latte landete. Möglichkeiten für die Oderstädter? Mit ganz viel gutem Willen vielleicht der Versuch von John Lukas Sauer nach einer halben Stunde, bei dem letztendlich aber doch einige Meter fehlten.

Dass Optik in Führung gehen musste, lag eher am nervösen Frankfurter Torhüter Damian Schobert, der mit einem groben Abspielfehler Murat Turhan in Szene setzte. Frei vor dem Kasten semmelte der Torjäger das Leder hoch über die Latte. Bezeichnenderweise gab es den größten Beifall für einen schön anzuschauenden, aber völlig harmlosen, weil genau auf den Keeper gezogenen Fallrückzieher von Süleyman Kapan kurz vor dem Wechsel.

Gleich nach der Habzeitpause eine knifflige Situation im Rathenower Strafraum. Sandro Henning war zu Fall gekommen und schaute anklagend Richtung Schiedsrichter. Steffen Hösel hatte jedoch nichts regelwidriges gesehen und ließ weiterlaufen. Das war in der 57. Minute anders. John Lukas Sauer stieß kurz hinter der Mittellinie Murat Turhan um. Vehement forderten die Fans Gelb-Rot für den kurz zuvor verwarnten Frankfurter Verteidiger.

Die Ampelkarte gab es nicht, statt dessen aber das 1:0. Optiks Toptorjäger köpfte nach dem fälligen Freistoß das Leder in die Maschen. Wer gedacht hatte, das gibt dem Tabellenführer Sicherheit, sah sich getäuscht. FCF-Trainer Peter Flaig reagierte, brachte Jose Raimundo Silva Magalhaes. Der war im Winter mit der Empfehlung von acht Hinrundentreffern für den CFC Hertha 06 nach Ostbrandenburg gewechselt, hatte sich aber schon im ersten Testspiel verletzt. Der bullige Stürmer schaffte es sofort, Bjarne Rogall zu beschäftigen. Per Fuß, per Kopf, Rathenows Torhüter meisterte beide Situationen.

Für die Gastgeber ergaben sich mit zunehmender Spielzeit natürlich Räume, die diesmal allerdings so gut wie gar nicht genutzt wurden. Kein Wunder, wenn außen alles frei ist, man aber trotzdem nur durch die Mitte spielt... Gut 20 Minuten vor Schluss dann der zweite Klops von Damian Schobert. Am Strafraumeck wollte er Murat Turhan lässig ausspielen. Das ging schief, der Lange schoss aus spitzem Winkel nicht selbst, sondern legte ab auf den einlaufenden Benjamin Wilcke. Eigentlich gehörte Benny wieder zu den besten im FSV-Dress, aber wie er diesen Ball aus vier Metern am leeren Tor vorbeischießen konnte, sorgte für Unmut und Entsetzen auf den Rängen.

Ähnlich war die Möglichkeit für die beiden Einwechsler kurz darauf. Caner Özcin links, Nii Bruce Weber komplett frei - vorbei. In der 86. Minute deutete Weber dann an, was er drauf hat. Ganz stark, wie er einen zweifach verlorenen Ball jeweils zurückeroberte. In umgekehrter Abfolge der größten Gelegenheit der Partie leitete Benjamin Wilcke den Pass von Nii Bruce weiter auf Murat Turhan, der mit einem für ihn typischen Tor das 2:0 erzielte.

Peter Flaig: "Wir sind nicht hierher gefahren, um Rathenow zum Aufstieg zu verhelfen, wir hatten schon das Ziel zu punkten. Phasenweise haben wir gut am Spiel teilgenommen, waren defensiv gut organisiert. Aber auf dem Weg nach vorne trafen wir oft die falsche Entscheidung. Über 90 Minuten war der Sieg für Optik verdient, in den wichtigen Augenblicken sah man den Klassenunterschied." Auf die Frage, was beim Abstieg passiert, meinte der FCF-Trainer: "Ich bleibe, die meisten aus dem Kader auch. Viele beneiden uns um unsere junge Mannschaft, aber genauso viele wollen den Jungs nicht die Zeit geben, sich zu entwickeln."

Ingo Kahlisch: "Ich will nicht viel sagen. Ich habe es gewusst, aber die Leistung heute hat es noch einmal bestätigt - wenn nicht alles klappt, sind wir keine Übermannschaft. Und heute hat sehr vieles nicht geklappt!"

RATHENOW: Rogall - Watanabe, Turan, Bilbija, Wilcke - Ortiz (72. Langner), Baudis - Top (65. Weber/G), Leroy (G), Kapan (65. Özcin) - Turhan

FRANKFURT: Schobert - Huwe, Ziajka, Kasperkiewicz - Herzberg, Schrape (74. Labes), Henning (G), Sauer (G/58. Peschke), Karazewski(V) - Weddemar (58. Silva Magalhaes), Reischert

Tore:
1:0 Murat Turhan (57.)
2:0 Murat Turhan (86.)