FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

GLÜCKLICHER SIEG GEGEN TORGELOW

Optik zeigt Moral und gewinnt gegen den Torgelower FC Greif nach einem 1:2-Rückstand noch mit 3:2.

Am 12. Spieltag gelang dem FSV der zehnte Sieg. Das 3:2 gegen Aufsteiger Torgelow war aber nichts für schwache Nerven. In einer spannenden Oberligapartie benötigten die Gastgeber neben unbändigem Kampfgeist auch eine Portion Glück.

Es kam wie erwartet: Sowohl Süleyman Kapan als auch Marcus Stachnik konnten nicht auflaufen. Suguru Watanabe und Nii Bruce Weber rückten stattdessen in die Startelf, was taktisch zur Folge hatte, dass Benny Wilcke und Cüneyt Top von der rechten auf die linke Außenbahn wechselten. Die Greifen überraschten Optik gleich mal mit einer offensiven Auf- und Einstellung. Nichts da von wegen erst mal abwarten. Rein in die Zweikämpfe und ab nach vorne hieß die Devise.

Toni Schmidt per Solo (drüber) und Nick Stövesand (sehr frei, von Rogall klasse gehalten) hatten gute Gelegenheiten. Auch Rathenow schloss ab, doch die Versuche von Benjamin Wilcke und Jerome Leroy waren nicht solche Hochkaräter. Irgendwie sah bei den Gästen alles schneller, einfacher und zielstrebiger aus. "Ordnen, ordnen", rief denn auch Bjarne Rogall seinen Vorderleuten nach einer halben Stunde zu. Kurzzeitig schienen diese darauf zu hören. Den ersten Kopfball nach Flanke von Suguru Watanabe vergab Murat Turhan noch, den zweiten (nach Ecke von Jerome Leroy) beförderte er per Aufsetzer zum 1:0 ins Netz. Die Freude der gut 300 Zuschauer hielt nicht lange an. Patryk Galoch zog einfach mal aus der Distanz ab, das nasse Spielgerät rutschte dem Optikkeeper über die Handschuhe zum 1:1 ins Tor.

Als Rathenows Kapitän nach etwa zehn Minuten der zweiten Hälfte einen Freistoß meterweit über den Kasten setzte, war das bezeichnend für diese Phase des Spiels. Der FSV verunsichert, der TFC immer mutiger. Nach genau einer Stunde drückte sich das auch auf der Anzeigetafel aus. Eine Freistoßvariante schoss erneut Patryk Galoch zum 1:2 in die Maschen. Bjarne Rogall war beim noch abgefälschten Versuch absolut chancenlos.

Nun aber erwachte der Kampfgeist bei den Rathenowern. Jetzt wurden die Zweikämpfe angenommen, das schnelle Spiel über die Flügel gesucht und ordentlich praktiziert. Und nicht zuletzt stimmte die Floskel vom glücklichen Händchen des Trainers. Denn das 2:2 erzielte der gerade erst eingewechselte Askin Yildiz nach prima Vorarbeit von Cüneyt Top, der sich einen schon verlorenen Ball zurück erkämpft hatte.

Optik wollte mehr: Tops Volley missglückte total, ein Treffer wurde wegen vorangegangenem Stürmerfoul zu Recht nicht gegeben, Turhan scheiterte aus vollem Lauf an Marcin Kaczmarczyk. Die Gäste berappelten sich wieder, das Spiel konnte scheinbar jederzeit in die eine oder andere Richtung kippen. Es war am Ende die "richtige" Richtung! Einen langen Ball nahm Murat Turhan an, drehte sich einmal und schoss mit dem eigentlich schwächeren rechten Fuß genau ins linke untere Eck zum 3:2. Ein Treffer, den in der Oberliga wohl nur ganz wenige so erzielen können.

Nun begann das große Zittern. Kaum 60 Sekunden nach dem 3:2 machte Bjarne Rogall die unglückliche Aktion vor dem Ausgleich wieder wett, als er einen Freistoß von Daniel Nawotke aus der Ecke kratzte. Jener Nawotke hämmerte das Leder nach 89 Minuten an die Lattenoberkante, kurz zuvor war ein abgefälschter Schuss von Mateusz Sobolczyk am Außennetz gelandet. Vier Minuten Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Philipp Kutscher aus Berlin angezeigt, auch die überstand Optik. Dann war der Sieg gegen den bislang stärksten Gegner am Vogelgesang perfekt.

Tomasz Grzegorczyk: "Eine gute Partie von beiden Teams. Wir haben große Probleme im Sturm, haben zu wenig Tore. Heute haben wir zum ersten Mal mit zwei Stürmern gespielt, beide haben ihre Sache gut gemacht, sind aber keine echten Stürmer. Nach dem 1:0 gab es ein positives Signal von Galoch. So wollten wir in der zweiten Halbzeit weitermachen, haben versucht unser Spiel zu machen. Wir hatten mehr Ballbesitz und, ja, das 1:2 war eine so trainierte Supervariante. Dann haben wir aber Ordnung und Disziplin verloren, hatten zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen. Das 2:2 war zu einfach, das 3:2 war Turhans individuelle Klasse. Wir haben dann nochmal alles versucht, sind sehr enttäuscht, aber Kopf hoch. Wir bekommen immer wieder Komplimente vom Gegner, sogar von euren Zuschauern, aber wir brauchen Punkte! Glückwunsch an Ingo, das ist schon Qualität und das mit einer sehr jungen Mannschaft."

Ingo Kahlisch: "Wir haben Torgelow in Zehlendorf beobachtet, auch da waren sie schon gut. Nach hinten raus kann ich meiner Mannschaft ein Kompliment für Leidenschaft und Willen machen. Trotzdem werde ich weiter streng sein, man hat gesehen, es gibt in der Oberliga kein Fallobst! Ich wusste, wie schwer es heute wird, deshalb - die Willensqualität der Mannschaft war richtig, richtig gut. Und ein bisschen Glück kam dann dazu. Für die Zuschauer war es sicherlich ein spannendes, gutes Oberligaspiel. Wenn dann noch die Heimmannschaft gewinnt, um so schöner."

RATHENOW: Rogall - Watanabe, E. Turan (G), Bilbija, Wilcke - Ortiz, Langner (G) - Weber (G/62. Yildiz), Leroy, Top - Turhan

TORGELOW: Kaczmarczyk - Sobolczyk, Riechert, Mista (G), Jager - Schmidt (G), Cicek - Galoch (77. Bylicki/G), Juszczak (G)- Nawotke (G), Stövesand (87. Runge)

TORE:
1:0 Murat Turhan (37.)
1:1 Patryk Galoch (40.)
1:2 Patrick Galoch (60.)
2:2 Askin Yildiz (67.)
3:2 Murat Turhan (82.)