FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

TORFABRIK VOGELGESANG

Der FSV beweist einmal mehr seine Heimstärke und schickt Hansa Rostocks U23 mit einem 7:1 nach Hause.

"Ich kann mich für diese peinliche Vorstellung nur entschuldigen", meinte ein sichtlich enttäuschter Gästetrainer Gerald Dobritz. Es war irgendwie seltsam, zum dritten Mal in dieser Saison gewann Optik mit 7:1, dabei bot die Mannschaft beileibe keine Galavorstellung, aber enorm gute Unterhaltung. Und das sogar, wenn gar nicht gespielt wurde...

Für die drei gelbgesperrten Aktiven rückten Suguru Watanabe, Victor Lindau und Semir Duljevic in die Startelf. Apropos Start, der gelang dem FSV. Murat Turhan in typischer Abstaubermanier und Dragan Erkic per herrlichem Drehschuss sorgten für die frühe 2:0-Führung, die einerseits durch Turhan (Kopfball knapp über die Latte, Erkic-Eingabe um Zentimeter verpasst und Schuss durch Valentin Rode auf der Linie gerettet) hätte ausgebaut werden können, andererseits aber überhaupt keine Sicherheit gab.

Nicht genug, dass der Kapitän der Drittligamannschaft, Tobias Jänicke, nach einem Pfostenschuss mit dem Kopf zur Stelle war und auf 2:1 verkürzte. Kurz darauf lief Hasan Ülker allein auf Bjarne Rogall zu, scheiterte jedoch am Optik-Keeper. Über das 3:1 kurz vor der Pause freute sich aus Rostocker Sicht das Phrasenschwein: Wenn du schon kein Glück hast, kommt auch noch Pech dazu. Haargenau die gleiche Situation wie gegen Cottbus, auch noch in der gleichen Minute. Wieder landete ein Schuss an der Lattenunterkante. Logisch, wenn du sowieso schon führst, prallt das Leder natürlich hinter die Linie ins Tor.

Die Halbzeitpause war die längste, die es am Vogelgesang seit Jahren gab. Egal, wie oft Schiedsrichter Helmut Husmann aus Berlin auch zählte, es blieb dabei. Rathenow war nur noch zu zehnt. Rote Karte, Verletzung, nach Streit rausgeflogen? Nichts von alldem. Kaum vorstellbar, aber passiert: Murat Turhan wurde versehentlich in der Kabine eingeschlossen.

Irgendwann wurde dann aber auch wieder Fussball gespielt. Und das zunächst von Hansa. Beim Versuch von Aleksandar Stefanovic musste sich Bjaren Rogall ganz lang machen. Bei aller technischen Rafinesse waren die Ostseestädter jedoch kaum einmal zwingend. Auf der anderen Seite stoppte Maximilian Böttcher ein tolles Solo von Dragan Erkic mit einer guten Parade. Wie das 4:1 und damit die Entscheidung fiel, war typisch für das Spiel: Gegen den ballverliebten Stefanovic setzte Jerome Leroy resolut nach. Nach der Balleroberung konnte sich Jerome nicht so recht entscheiden, Flanke oder Schuss? Der Ball landete im Nirgendwo, doch der immer noch lamentierende Stefanovic war ein schlechtes Beispiel für die Kollegen. Alle schauten zu, nur Erkic hetzte dem Leder hinterher. Dann besaß er auch noch die "Frechheit", aus ganz spitzem Winkel am Keeper vorbei ins lange Eck zu schießen.

Das wars, die Ostseestädter resignierten und Rathenow durfte fast ungehindert erhöhen. Das 5:1 war ein Strafstoß, nachdem der wieder stark spielende Benjamin Wilcke im Strafraum gefoult worden war. Bei den Toren Sechs und Sieben zeigte sich, dass Murat Turhan nicht nur Torjäger, sondern auch Vorlagengeber sein kann. Erst umdribbelte Semir Duljevic den Rostocker Keeper, dann traf Arda Dülek mit wuchtigem Vollspannschuss zu seinem ersten Punktspieltor. Am Ende gab es viel Applaus von den fast 400 höchst zufriedenen Zuschauern.

Gerald Dobritz: "Ich kann mich für diese peinliche Vorstellung nur entschuldigen. Manchmal bist du auch als Trainer machtlos, wenn die Jungs nicht das umsetzen können, was man die ganze Woche über bespricht. Nach dem schnellen 2:0 hatte ich schon meine Befürchtungen, die ja dann leider auch wahr wurden. Wir waren zu schlecht im ganzen Zweikampfverhalten, haben die Gegener nur begleitet, statt zu attackieren. Viele Spieler haben es mit der Eigensinnigkeit übertrieben und sind dann nach Ballverlusten einfach stehengeblieben. So kann man hier nicht bestehen."

Ingo Kahlisch: "Klar, man freut sich natürlich bei so einem Ergebnis. Aber auch nach diesem Spiel muss man relativieren. So hoch wurde es nur, weil wir nach vorne eine Riesenquote, Effizienz hatten. In der Abwehr werden die Partien entschieden und da hatten wir heute natürlich ein paar ganz schöne Graupen drin gehabt. Aber das werden wir intern besprechen und auswerten."

OPTIK: Rogall - Watanabe, Turan, Ringhof, Stachnik - Leroy (G/80.Aslan), Lindau - Wilcke Duljevic, Erkic (79. Dülek)- Turhan (86. Krause)

HANSA: Böttcher - Stief, Sabas (G), Rode, Willms - Berger, Rittscher (46. Suda)- Ülker (64. Grube), Stefanovic, Lima (75. Kimura)- Jänicke

TORE:
1:0 Turhan (5.)
2:0 Erkic (13.)
2:1 Jänicke (27.)
3:1 Erkic (44.)
4:1 Erkic (63.)
5:1 Turan (73./FE)
6:1 Duljevic (80.)
7:1 Dülek (86.)