FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

LANDESPOKAL

INS VIERTELFINALE GEKÄMPFT

Optik zieht durch einen 1:0-Erfolg beim TuS Sachsenhausen ins Pokalviertelfinale ein.

Sollte sich unter den 176 Zuschauern im elgora-Stadion ein neutraler befunden haben - er wird entzückt nach Hause gegangen sein. Schöne Spielzüge, Alutreffer, nicht gegebene Tore, Konter, Zweikämpfe, Fouls, ein vergebener Elfmeter, strittige Entscheidungen und Spannung bis in die fünfte Nachspielminute - Sachsenhausen gegen Rathenow hatte alles, was zu einem Pokalspiel gehört.

Die erste Überraschung gab es vor dem Anpfiff. Der als grippekrank gemeldete Dragan Erkic stand in der Startformation. "Dragan hat sich Donnerstag bei mir fit gemeldet. So lange es geht, soll er spielen." Nun, es ging 90+4 Minuten. Jerome Leroy saß auf der Bank, sollte nach Aussage des Trainers "nur im äußersten Notfall" kommen. Daran fehlte nicht viel, aber dazu später...

In der ersten Hälfte zeigte das Team von Ingo Kahlisch ein gutes Spiel, ließ den Klassenunterschied auf dem Rasen jederzeit deutlich werden. Oh, na ja "Rasen". Wer bei den beiden Pokalkämpfen 2013 und 2014 dabei war, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Damals ein gepflegter Teppich, wurde heuer auf einer Stolperwiese gekickt, die Kurzpassspiel zu einer Comedy-Show degradierte. Auf dem Platz also war Rathenow vorn. Auf der Anzeigetafel stand es 0:0.

Vor allem zu Beginn, als TuS viele leichte Ballverluste unterliefen, lag die Führung in der Luft. Dem schön herausgespielten Treffer von Caga Aslan nach sieben Minuten wurde die Anerkennung verweigert, Abseits konnte es nicht sein, vielleicht hatte der Assistent ein Foul gesehen? Semir Duljevic ballerte aus 20 Metern an den Pfosten (15.), Dragan Erkic probierte es selbst, statt zum völlig blank stehenden Murat Turhan quer zu passen.

Nach einer halben Stunde rettete Martin Pilz beim Schuss von Kwasi Boachie für seinen schon geschlagenen Torhüter knapp vor der Linie. Weitere Schüsse und Kopfbälle verfehlten das Ziel, wie auch auf der anderen Seite der Versuch der Oranienburger Vorortler von Tom Zubke. Es war die einzige Torannäherung der Gastgeber in der ersten Halbzeit. Chancen waren also genug da.

Die gab es auch nach dem Wechsel, aber nicht mehr so gehäuft. TuS, in beiden Viererketten längst geordnet, wagte sich nun öfter nach vorn, die offensive Wirkung blieb aber sehr bescheiden. Genaugenommen fing Bjarne Rogall nur mehrere Flanken ab, ein richtiger Knaller kam nicht auf sein Tor. Nun zeigte Optik Nerven, verlor das Spielgerät einige Male unbedrängt in der Vorwärtsbewegung. Dazu kam noch, dem in den letzten Wochen gelobten Murat Turhan wollte einfach nichts gelingen. Erst schoss er, bei der bislang größten Gelegenheit allein auf den für den angeschlagenen Steve Jarling gekommenen Nick Schrobback zulaufend, vorbei (67.). Dann scheiterte er gar mit einem Strafstoß - der Keeper sprang in die richtige Ecke. Vorausgegangen war ein Foul von Eric Rutzen an Dragan Erkic. Überhaupt übertrieben die Schwarz-Weißen nun mehrfach den Körpereinsatz, mit vier Verwarnungen kamen die Gastgeber sogar noch glimpflich davon.

War es an der Zeit, Jerome Leroy zu bringen? Ob er es vor hatte, verriet Ingo Kahlisch nicht. Es passte zur Dramatik der Partie, dass es dann doch ausgerechnet Rathenows Torjäger war, der den Einzug ins Viertelfinale besorgte. Murat hielt einfach den Fuß in Semir Duljevics Direktschuss nach einer Ecke - unter Schrobback hindurch flog der Ball zum 0:1 ins Netz.

Sachsenhausen probierte alles, wurde aber nicht wirklich gefährlich. Zwei Szenen, die erwähnt werden müssen, gab es noch. War Schiedsrichter Andy Stolz früher Handballer? Das fragten sich viele der 50 Rathenower Fans beim Konter von Dragan Erkic in der 85. Minute. Nick Schrobbacks Handspiel weit außerhalb des Strafraums ahndete der Referee nicht. Erinnerungen an das Pokalaus im Vorjahr in Fürstenwalde kamen auf, als es genauso war. Diesmal blieb es ohne Folgen. Wurde Dragan in dem Angriff benachteiligt, tat er das 60 Sekunden später mit seinen Mitspielern. Sich links wunderbar durchsetzend, versuchte er aus spitzem Winkel einen Schuss. In der Mitte standen zwei Optikakteure frei. Auch Papa Erkic raufte sich die Haare auf der Tribüne.

Am Ende machte das nichts mehr, es blieb beim 0:1, was Ingo Kahlisch folgendermaßen kommentierte: "Die erste Halbzeit war klasse. Wir haben uns genug Chancen erarbeitet. Klar, wenn man kein Tor schießt, wird es nach hinten raus immer schwerer, aber unser Sieg war trotzdem zu 100 Prozent verdient. Es bleibt noch einiges zu tun, aber auch heute hat man wieder gesehen, mit der Truppe sind wir auf einem guten Weg." Und angesprochen auf die Ausfälle meinte der Trainer: "Na ja, mittlerweile gibt es ja wieder ein paar Alternativen."

Video vom Spiel

TUS: Jarling (46.Schrobback) - Wulff, Rutzen (G / 80. Sommerer/G), Pilz, Wiesner (G) - Zubke (G), Kordecki, Dellerue (80. Jahn), Pönisch - Groll, Müller

OPTIK: Rogall - Wilcke, Turhan, Langner, Boachie (G/85. Bahr) - Ucar, Lindau - Aslan (65. Weber), Erkic, Duljevic - Turhan

TOR: 0:1 Turhan (80.)

BES. VORKOMMNIS: Schrobback hält Foulelfmeter (Rutzen an Erkic) von Turhan (76.)