FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

SPIELBERICHT

ENTSCHEIDUNG FIEL IN ZWEI MINUTEN: SCHÖNEICHE - OPTIK 2:0

Es versprach, ein spannendes Spitzenspiel zu werden: Der zu Hause ungeschlagene Tabellenzweite Schöneiche empfing den, seit immerhin sieben Spielen ungschlagenen, Fünften Optik Rathenow. In den 90 Minuten konnte die Partie den hohen Erwartungen aber nur selten gerecht werden. Den robusten Schöneichern genügten zwei schnelle Konter in der 10. und 12. Minute, um die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen. Die bis dahin überlegenen Rathenower rannten anschließend gegen diesen Rückstand an, blieben aber vor dem Tor zu harmlos.

Torschütze Celestin Tchetche-Pola im Zweikampf mit Tim Berger (Foto: N.R.)

Gegenüber der letzten Partie in Altlüdersdorf rückte für den gelbgesperrten Jonathan Munoz Marco Jahn in die Anfangself. Den Angriff bildeten mit Patrik Scholz und Kadir Yilmaz zwei etatmäßige Mittelfeldspieler, da Stürmer Maciej Kaczorowski noch an einer Verletzung laboriert und Ardeshir Dejagah wegen zuletzt schwacher Trainingsleistungen vom Trainer nicht berücksichtigt wurde.

Die Anfangsphase in diesem Spiel gehörte den Gästen. Optik gewann fast alle Zweikämpfe und spielte mit dem Wind im Rücken zielstrebig nach vorn. Gerade zwei Minuten waren vorbei, als Scholz im Strafraum frei zum Schuss kam. Ein Schöneicher bekam vor der Torlinie noch ein Bein dazwischen und konnte zur Ecke abfäschen. Keine zwei Minuten später eine ähnliche Situation, die eigentlich die Führung bedeuten mußte: Kellner spielte Berger im Fünfmeterraum frei, doch Tim zögerte mit seinem Schuss einen Tick zu lange, so daß wieder ein Schöneicher entscheidend abfälschen konnte. Die nächste dicke Chance resultierte aus einem lang getretenen Freistoß von Dirk Szabo. Marco Lindemann stieg einmal mehr am höchsten, köpfte aber knapp drüber.

Just in diese Rathenower Drangphase fiel das Schöneicher Führungstor. Nach einem abgefangenen Angriff ging Tchetche-Pola auf der rechten Seite auf und davon und servierte eine Flanke genau auf den Kopf von Nusret Selimi. Dieser hatte keine Mühe zum 1:0 einzunicken. Und bevor der FSV sich von diesem Rückschlag erholen konnte, stand es schon 2:0. Die gleiche Situation, wie zuvor: Konter, Flanke von rechts; diesmal auf Tchetche-Pola, der per Kopf verwandeln konnte. Als in der 15. Minute Lars Dingeldey über links in den Strafraum eindrang, schien das 3:0 fällig, doch Dingeldey verzog. Wer dachte, Optik würde nun den Kopf in den Sand stecken oder gar auseinanderfallen, sah sich getäuscht. Die Mannschaft bewies wieder einmal große Moral.

In der 20. Spielminute kam Kellner nach Pass von Scholz im Strafraum zum Abschluss, doch sein strammer Schuss aus vollem Lauf ging gute zwei Meter am Tor vorbei. Kurz darauf ging ein Raunen durch die Zuschauer: Patrik Scholz war unglücklich mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und zog sich eine Verletzung an der Schläfe zu. Bange Minute vergingen, in denen Patrik auf dem Spielfeld behandelt werden mußte. Daß er nach diesem schlimmen Zusammenprall auf die Zähne biss und weiterspielte, zeugt von einem großen Kämpferherz. Mit der Verletzungsunterbrechung kam auch ein Bruch ins Spiel. Beide Mannschaften neutralisierten sich fortan im Mittelfeld. Bis zur Halbzeit gab es keine herausgespielten Torchancen mehr. Lediglich ein Freistoß von Celeban, der für den Schöneicher Keeper aber kein Problem darstellte und ein Kopfball von Lindemann nach Kellner-Flanke, der knapp übers Tor ging, waren zu verzeichnen.

Optik kam mit viel Schwung aus der Kabine. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff ein technisch feiner Schuss von Scholz aus 16 Metern, den Torwart Schroedter aber sicher hatte. Bei Germania lief überhaupt nichts mehr zusammen. Abspielfehler und sogar Probleme in der Ballbehandlung prägten das Spiel des Tabellenzweiten. Sicher auch eine Folge des aggressiven Pressings des FSV. Doch leider wußte die Mannschaft kein Kapital aus dieser Überlegenheit zu schlagen. Aus der Abwehr heraus zeigte Optik zwar eine gute Spielanlage, vor allem über Silva, der das Rathenower Spiel klug lenkte, und Kellner, der für viel Unruhe in Reihen der Gastgeber sorgte, aber am Strafraum war meist Schluss. Gegen die kompakte, aufopferungsvoll kämpfende Schöneicher Defensive gab es kein Durchkommen. Und so sahen die Zuschauer über weite Strecken ein zerfahrenes Spiel.

Die beste Chance hatte in der 78. Minute Mathias Kellner nach einem Steilpass von Silva. Doch Henning Schroedter lenkte seinen Schuss mit einer schönen Flugeinlage um den Pfosten. Quasi im Gegenzug ein schneller Gegenstoß der Gastgeber. Tchetche-Polas Schuss aus aussichtsreicher Position war aber zu schwach, um Gökhan Aydin in Schwiergkeiten zu bringen. Optik wurde ein letztes Mal gefährlich, als Kellner eine Flanke in den Strafraum schlug, Schroedter aber dem einköpfbereiten Berger den Ball wegfischte.

Trainer Ingo Kahlisch zeigte sich nach dem Abpfiff \"natürlich maßlos enttäuscht. Ich denke, wir haben hier heute kein Spitzenspiel gesehen. Im Prinzip wurde das Spiel innerhalb von zwei Minuten entschieden.\" Auf die Frage, ob der Aufstiegszug nach dieser Niederlage abgefahren ist, antwortete der Trainer: \"Solange theoretisch alles möglich ist, möchte ich auch aufsteigen.\"

Aufstellung:
Aydin - Berger, Lindemann (G), Szabo - Celeban (83. Hautzendorfer), Kellner, Delvalle Silva, Puhlmann, Jahn (59. Dejagah / 83. Schiller) - Yilmaz, Scholz

Tore:
1:0 Selimi
2:0 Tchetche-Pola